Antrittsrede
des Ortsvorstehers Matthias Maxein
am 4. September 2001

Ich möchte mit den Worten beginnen, die Wilhelm Busch für ein solches Ehrenamt, wie wir es hier übernommen haben, gefunden hat:

"Willst du froh und glücklich leben
laß kein Ehrenamt Dir geben!
Willst du nicht zu früh ins Grab
lehne jedes Amt gleich ab!

Wieviel Mühen, Sorgen, Plagen
wieviel ärger mußt Du tragen;
gibst viel Geld aus, opferst Zeit -
und der Lohn? Undankbarkeit!

[...]

So ein Amt bringt niemals Ehre,
denn der Klatschsucht scharfe Schere
schneidet boshaft dir, schnipp-schnapp,
deine Ehre vielfach ab."

Um so erfreulicher ist es, dass Ihr den Mut gefunden habt, Euer Amt anzunehmen. Man muss aber halt auch damit rechnen, dass nicht alles, was wir machen werden, mit Freude und Zustimmung bei allen Leuten aufgenommen wird. ;-)

Fast 31 Jahre ist es her, seit die Gemeinde Gladbach als eigene politische Einheit in der Stadt Neuwied aufgegangen ist.

Damit wurde auch die Anzahl der Mitwirkenden am politischen Prozess in diesem Stadtteil stark reduziert. Zwei, höchstens drei Gladbacher Bürger wirkten und wirken im Stadtrat mit - auf Ortsebene gab es kein eigenes Willensbildungsorgan. Also Politikferne auch in der Kommunalpolitik - in einem Bereich also, der den Bürger in vielen Lebensbereichen ganz nah und unmittelbar betrifft.

Umso erstaunlicher war es, dass sich in Gladbach insgesamt 30 Frauen und Männer auf drei Listen für die Ortsbeiratswahl zur Verfügung stellten. Das zeigt doch, dass die Bereitschaft, sich für die Belange des Gemeinwesens einzusetzen, durchaus vorhanden ist. Nicht alle, die bereit waren zu kandidieren, konnten gewählt werden. Dennoch möchte ich gerade den Nicht-Gewählten für ihre Bereitschaft danken und ihnen sagen, bleibt weiter an dem kommunalpolitischen Geschehen interessiert. Vielleicht - darüber müssen wir nachdenken - finden wir eine Möglichkeit, Eure Mitarbeit in Anspruch zu nehmen. Und dann, die nächsten Kommunalwahlen sind schon in gut 2 ½ Jahren, dann werden ja die Karten neu gemischt.

Die Aufgaben des Ortsbeirates und des Ortsvorstehers in der vor uns liegenden Amtszeit werden nicht leicht sein. Wir müssen diese Institution im Bewusstsein der Bürger fest verankern.

Das wird uns nur gelingen, wenn wir konstruktiv zusammen arbeiten. Wenn der Bürger spürt, dass wir nicht für Gruppen- oder Parteiinteressen, sondern gemeinsam für das Wohl unseres Ortes und seiner Menschen arbeiten. Unsere Möglichkeiten sind begrenzt, das wird uns sicher im Verlauf der Arbeit immer wieder schmerzhaft bewusst werden. Wenn man Politik als Kunst des Möglichen definiert hat, so hoffe ich, dass wir in der Zusammenarbeit ein Team von Künstlern werden, das alle Möglichkeiten ausschöpft. Dazu wünsche ich Ihnen und mir viel Glück.

Bleibt mir persönlich dem Wähler Dank zu sagen für das Vertrauen und die Versicherung, dass ich auch in diesem neuen Amt ohne Ansehen der Person für die Anliegen aller Bürgerinnen und Bürger offen bin und mich nach besten Kräften einsetzen werde.

Die Verwaltung ist gehalten, den Willen des Rates auszuführen. Das mag manchem gelegentlich schwerfallen. Doch der Rat hat entschieden, Ortsbeiräte einzurichten, und jetzt können wir von der Verwaltung Loyalität und die Bereitschaft erwarten, dass wir in unserer Arbeit alle notwendige Unterstützung erhalten. Für diese Bereitschaft möchte ich mich schon jetzt herzlich bedanken.

[Redetext nicht wörtlich!]

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